Fenster und der Osterkerzenleuchter

 

Die zwölf kleinen Fenster, jedes Fenster ist von Ludwig Schaffrath anders gestaltet, liegen wie eine Perlenkette rund um den Kirchenraum. „Die Heilige Stadt“, so steht es in der Offenbarung des Johannes, „hat zwölf Tore. Die zwölf Tore sind zwölf Perlen.“ (Offb 21, 9-21)

Eine ganz andere Handschrift lassen die Fenster unter dem Dach im Hauptschiff der Kirche erkennen. Sie sind entworfen vom Künstler Wilhelm Teuwen aus den Kölner Werkschulen. Die Zeichnung der Fenster harmoniert mit der Gestaltung der Gitter.

Wilhelm Teuwen, 1908 in Anrath am Niederrhein geboren, deutscher Maler, Holzschneider und Entwurfzeichner für Glasmalerei. Meisterschüler von Campendonk und Nauen an der Düsseldorfer Akademie. 1947 Lehrer an den Kölner Werkschulen.

Ein Fenster ist ganz anders. Es ist das östliche Fenster in der oberen Reihe. Der Osten gilt nach antiker Auffassung als Sitz des Guten. Im Osten, glaubt man, habe das Paradies gelegen. Christus gilt als die Sonne des Heils, die im Osten aufgeht. Vom Osten erwartet man seine Wiederkunft. Das Fenster zeigt ein Ei, ein verchristliches Zeichen für die Auferstehung. So wie das Küken nicht von der Henne aus dem Ei gepickt wird, sonder aus eigener Kraft aus dem Ei schlüpft, so ist auch Jesus Christus, der Gottessohn, aus eigener Kraft aus dem Grab zum Leben auferstanden.

Im Altarraum stehend fällt noch etwas auf: das in die Apsis gebrochene Ost-Fenster der Kirche. Die Gebetsrichtung nach Osten war in vielen antiken Religionen verbreitet. Sie wurde von den ersten Christen übernommen. Zugleich unterschieden sich die Christen damit äußerlich von den Juden, die sich beim Gebet dem Tempel von Jerusalem zuwandten. Und noch ein Gedanke: Osten heißt in der lateinischen Sprache Oriens. Das heißt also: sich dem Osten zuwenden, bedeutet Orientierung suchen, sich orientieren.

Der Gedanke der Hl. Stadt ist auch in der Gestaltung des Osterkerzenleuchters aufgegriffen. Die Hl. Stadt mit ihren zwölf Toren braucht weder Sonne noch Mond. Ihre Leuchte ist das Lamm. Von dem Thron des Lammes gehen -in jede Himmelsrichtung- die Wasser des Lebens aus. Dort stehen die Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat einmal. Die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und von den Völkern heißt es: „Sie werden im Licht des Lammes einhergehen.“ (Offb 21,22-22,2)

Der Osterkerzenleuchter: aus Bronze gegossen, ebenfalls 1986 von Ernst Rasche gestaltet.

Dieser Bronzeständer trägt die Osterkerze, das Symbol für Christus, das Licht der Welt. Hochaufragend über die Köpfe der Menschen hinweg wie ein Leuchtturm mitten in unserer Welt. Die Osterkerze – besonders groß und geschmückt – hat ihre Wurzeln in dem Brauch der früheren Kirche, die Osternacht durch zahlreiche Lichter zu erhellen. In der gallischen Liturgie beschränkte man sich auf eine einzige große Kerze, die durch das Exsultet – das Osterlied der Kirche – eine feierliche Weihe erfuhr. Das ist auch heute noch so. Die Kerze erinnert in besonderer Weise an die Auferstehung Christi. Heute brennt die Osterkerze während der ganzen Osterzeit. Bei der Taufe werden an ihr die Kerzen der Neugetauften entzündet. Sie wird bewusst auch bei der Messfeier anlässlich einer Beerdigung angezündet.

Der Mittelpunkt des Altarraumes ist der Altar, der Tisch – gedeckt mit dem Wort und mit dem Brot des Lebens. So stehen rechts und links neben dem Altarraum der Aufbewahrungsort der Bibel und der Tabernakel.

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