Die Tür neben dem Aufbewahrungsort der Bibel führt in die Krypta.
Von der Spittelerstraße führt der eigentliche Weg in diesen Raum. Ein Gitter schmückt die Tür. Es zeigt ein Rad, das zum Symbol wird. Da ist die Nabe. Da sind die Speichen. Je näher die Speichen zur Nabe kommen, umso näher kommen die Speichen zueinander.
Wenn Christus die Nabe ist, wenn wir die Speichen sind: dann kommen wir um so mehr zueinander, je näher wir auf Christus zugehen. Oder anders betrachtet: Die Speichen gehen auf die Nabe zu. In der Nabe bekommen sie festen Halt. Und von der Nabe aus gehen sie in alle Himmelsrichtungen.
Das aus dem Griechischen stammende lateinische Lehnwort crypta bedeutet in der Antike ein Gewölbe oder eine Höhle. Das Christentum verstand darunter gewölbte Sakralräume unter der Apsis.
Wen Gott ruft, den sendet er. „Komm, folge mir nach, ich will dich zum Menschenfischer machen.“ (Mt 4,19) Dieser Gedanke bestimmt den Schmuck des Raumes. Drei Tonreliefs greifen die biblische Botschaft auf.
Erstes Relief
„Komm“ – dieses Wort ist hier dargestellt.
Der Herr steht am Ufer. Er ruft. Die Fischer steigen aus dem Boot. Sie sollen seine Jünger werden. Alle Bewegung geht auf den Herrn zu. Und zugleich deutet die Weite des Wassers an, dass sie zum Fischen geschickt werden sollen. „Folgt mir nach, lernt mich kennen, glaubt an mich.“
Zweites Relief
Der Auferstandene begegnet den zwei Frauen. Sie können das Wunder der Auferstehung nicht begreifen. Die eine von beiden bricht unter dieser Botschaft fast zusammen. Es ist zu schwer für sie. Sie greift nach den Füßen des Auferstandenen. Sie sucht Sicherheit. Die andere erahnt, was geschehen ist. Sie versucht, zu verstehen. Und beide, die noch zögern, die sich selbst noch nicht sicher sind, beide nimmt der Auferstandene in seinen Dienst. Er sendet sie. „Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.“ (Mt 28, 9-10)
Zögernden, schwachen Menschen vertraut Gott seine Botschaft an.
Drittes Relief
„Dich will ich zum Menschenfischer machen.“ „Geht und sagt meinen Brüdern.“ Diese Sendung gilt auch heute. Auch wir sind als Kirche heute gesandt. Ein Gleichnis, das Jesus erzählt, kann Mut machen. Guter Samen ist auf den Acker gesät worden. Als die Saat aufging, kam viel Unkraut zum Vorschein. Die Knechte wollen es ausreißen. Doch der Herr hält sie zurück: „ Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Sonst reißt ihr mit dem Unkraut auch den Weizen aus.“ (Mt 13, 26-30)
Deutlicher kann unsere Situation heute nicht geschildert werden.
Unkraut wuchert auch in der Kirche, in der Familie, in unserem Leben. Was haben wir falsch gemacht? Wir dürfen nicht mutlos werden. Die Ernte kommt. Der Herr hat sie uns zugesagt. Jeder falsche Eifer kann jetzt nur schaden. Wir müssen weiterarbeiten, uns immer neu senden lassen. Mit Gelassenheit haben wir auf die Ernte zu warten.
„Komm, folge mir nach, ich will dich zum Menschenfischer machen.“ Der, der das gesagt hat, hat selber den Auftrag des Vaters bis zum Tod am Kreuz erfüllt. Das Kreuz ist die Mitte der Stirnwand in der Krypta. Eine mündliche Überlieferung sagt, dass Pfarrer Paul Heinrichs dieses Kreuz von einem russischen Kriegsgefangenen geschenkt bekommen hat. Der Gefangene soll es mit einem Taschenmesser im Lager geschnitzt haben.
Die Krypta wurde 1991 gebaut. Sie ist die Erweiterung eines kleinen Kryptaraumes, den die St. Elisabeth-Kirche während der Neugestaltung 1957-1959 erhalten hatte. Der Architekt ist Franz Wortmann. Die gesamte Innengestaltung hat Ernst Rasche entworfen.
Die Krypta der St. Elisabeth-Kirche ist erweitert worden, um einen sakralen Raum zu schaffen, der sich durch die Einbindung in das Gotteshaus und durch seine Ausstattung wie in einem Gotteshaus (Altar, Priestersitz, Ambo) in besonders idealer Weise anbietet, einen eigenen Wortgottesdienst mit den Kindern zu halten, um danach mit der ganzen Gemeinde Eucharistie zu feiern.