Wenn Sie durch die beiden kleinen Türen rechts und links von der Taufkapelle in das Gotteshaus kommen, können Sie meinen, Sie betreten die Kirche durch die Hintertür.
Diese beiden Türen sind nach der Konzeption der Kirche aber der Haupteingang. Die Türen sind klein, die Gänge sind schmal. Man muss sich unwillkürlich klein machen, wenn man in das Haus des Königs aller Könige, in das Haus Gottes, eintreten will.
Aber da ist sofort das Weihwasserbecken. Es macht Mut. Wenn wir ein Gotteshaus betreten, bekreuzigen wir uns mit dem gesegneten Wasser. Dieses Wasser macht uns neu bewusst, dass wir getauft sind: Wir dürfen froh in das Haus eintreten. Es ist unser Vaterhaus. Wir gehören durch das Sakrament der Taufe zur Familie der Gotteskinder. An all das erinnert das Licht, das aus der Taufkapelle in das Weihwasserbecken fällt. Ein stummer Hinweis: Du bist getauft.
Taufbrunnen
Jesus sprach: „Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“ (Joh 3, 14b)
Die Taufkapelle: 1986 von dem Mülheimer Künstler Ernst Rasche zum 75 jährigen Bestehen der St. Elisabeth-Kirche gestaltet. ) (evtl. Wasserplätschern aufnehmen und als Endlosschleife abspielen)
Der Gang durch die St. Elisabeth-Kirche macht zwei Gedanken besonders bewusst. Mit Recht wird immer wieder auf die Kirche in der sogenannten Dritten Welt in Südamerika hingewiesen. Dort ist Kirche sehr lebendig. Viele Bewegungen der Kirche dort sind für die Kirche in Deutschland Impulse und werden es immer mehr sein.
Es gibt aber auch die orthodoxe Kirche, die Kirche des Ostens. Die wiedergewonnene Freiheit im Osten hat deutlich gemacht, mit wieviel Glaubensmut und Glaubenstreue die orthodoxe Kirche über viele Jahrzehnte hinweg zusammengehalten hat und in aller Verborgenheit mitten in der Verfolgung ihren Weg gegangen ist.
Dieses Beispiel macht nachdenklich. Für dieses Vorbild kann nicht oft genug gedankt werden. Die St. Elisabeth-Kirche erinnert an die orthodoxe Kirche des Ostens.
Die St. Elisabeth-Kirche ist eine ökumenische Kirche.
Wenn in Deutschland von Ökumene gesprochen wird, wird an die Reformation gedacht, an die Trennung der evangelischen und katholischen Kirche im 16. Jahrhundert. Weltweit und für die Gesamtkirche entscheidender war im Jahr 1054 die Spaltung der Kirche in die orthodoxe und die römisch katholische Kirche. Die St. Elisabeth-Kirche erinnert an diese Trennung und mahnt, das Wort Jesu nicht zu vergessen: „ Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21)
So wird ein Gang durch die St. Elisabeth-Kirche immer auch eine Aufforderung sein, um die Wiedervereinigung im Glauben zu beten.
Ganz im Sinn dieses Gotteshauses soll am Ende die Fürbitte stehen, die in jeder „Feier der göttlichen Liturgie unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomus“ im byzantinisch-russischen Ritus gesungen wird:
Für dieses heilige Gotteshaus und für alle, die es mit Glauben, Frömmigkeit und Gottesfurcht besuchen, lasset uns beten zum Herrn – Herr, erbarme dich.
Gospodi, pomiluj.